«Das Spannende ist die Internationalität»
Ursina Hartmann übernimmt die Regie der GlobalPlayers.Chur für die Produktion 23/24. Bevor das Projekt startet, gibt Ursina einen kleinen Einblick in Ihre Arbeit, Ihre Wünsche und was sie erhofft zu erreichen. Als Grundlage für das Stück hat sie sich die Novelle «Peter Schlemihls wundersame Reise» von Adelbert von Chamisso ausgesucht. Peter Schlemihl erlebt die grossen Themen der Menschheit: Liebe, Einsamkeit, Verlust und Gemeinschaft. Ursina hat sich viel vorgenommen.
Ursina, du hast schon viel gemacht: grosse Bühnen, Fernsehen und internationale Produktionen. Jetzt kommst du zu den GlobalPlayers.Chur. Was ist für dich das Spannende am Projekt?
Das Spannende ist genau die Internationalität. Also dass ich es mit Menschen zu tun haben werde, die aus ganz verschiedenen Ecken der Welt kommen, mit ganz verschiedenen Geschichten. Das interessiert mich, das ist das, was ich als zentraler Punkt meines Interesses benennen würde.
Du hast dir «Peter Schlemihls wundersame Reise» als Vorlage für dein Stück ausgesucht. Wieso möchtest du diese Geschichte mit den GlobalPlayers.Chur erkunden?
Also zuerst Mal ist es mein grosser Wunsch dieses Stück endlich mal auf der Bühne zu sehen, besonders in meiner Regie, mit meinen Gedanken und meinen Fantasien. Es ist ein Märchen. Es geht dabei grundsätzlich um ein faustsches Prinzip: Ein Mann verkauft für Geld seinen Schatten. Und wenn ich an die Geschichten der Menschen, die mitspielen werden denke, da sind sicher einige, die sehr viel Geld bezahlt haben um überhaupt nach Europa zu gelangen. Diese Geschichte hat also etwas mit der Heimatlosigkeit zu tun. Die Spieler*innen haben ihre Heimat - und so auch ihren Schatten verloren. Es hat also auch viel mit dem Unglück zu tun, das damit einhergeht, wenn ein Mensch plötzlich sein Fundament verliert. Das ist die Geschichte von Schlemihl.
Die GlobalPlayers.Chur sind ein interkulturelles Theaterprojekt, wo viele verschiedene Werte und Kulturen aufeinander prallen. Was ist dir wichtig in diesem Zusammenkommen?
Das Wichtigste für mich ist, dass alle ihre Würde auf - und neben der Bühne behalten. Dann aber auch, dass die kulturellen Differenzen ihren Platz haben. Und dass ich nicht versuche, jemanden in ein Korsett zu zwängen, dass er oder sie nicht ausfüllen kann oder will. Vor allem aber natürlich, dass wir zusammen Spass haben und Freude am gemeinsamen Spiel entwickeln.
Und zum Schluss, was hoffst du am Ende des Projekts erreicht zu haben?
Einen Riesen-Applaus und eine spürbar grosse Anerkennung für die Spieler und Spielerinnen. Dass sie Freude haben und dass sie richtig Lust verspüren, das Theater- Machen weiter zu betreiben. Zu merken, wie viel Spass das bedeuten - und wieviel Erfüllung und Zufriedenheit es geben kann. In der Folge bin ich überzeugt, dass unsere gemeinsame Arbeit einen fördernden Effekt für die Sprachschulung hat.